Ein Mann der Tat, ein Mann der Betrachtung

Jede seiner Handlungen schien aus seinem inneren, mit Christus vereinten Leben hervorzuquellen

Eine wunderbare Ausgeglichenheit, oder besser eine notwendige Unterordnung?  Wird dieser begeisterte Prediger, dieser Missionar, den es nicht an einem Ort hält, nicht in dem Wirbelwind des Aktivismus untergehen?

Erzbischof Lefebvre hat persönlich diese Kluft zwischen seiner hl. Messe, seinem Brevier und seinem Gebet einerseits und seinen apostolischen Aktivitäten andererseits gekannt. Die äußerliche Aktivität hat ihren Ursprung in der Vereinigung mit Gott, der die Vollkommenheit ist. Der Hirte aber ist sich der Gefahr einer ungeordneten äußerlichen Aktivität sehr bewußt. Er warnt seine Priester davor:
 

„So viele Priester haben den Sinn für das Priestertum, jede Neigung zur Kontemplation, zur Anbetung wegen eines Aktivismus unter dem Vorwand des Apostolats verloren!“

 

„Es gibt kein Apostolat ohne Kontemplation. Kontemplation bedeutet nicht notwendigerweise das Kloster. Sie ist das christliche Leben: das Glaubensleben und die Wirklichkeit unseres Glaubens. Die heilige Messe ist die größte Wirklichkeit, die kontemplativ betrachtet werden kann.

Die Seele jeden Apostolats

Er lernt beim heiligen Dominikus und bei dem von ihm sehr geschätzten Buch von Dom Chautard „Die Seele jeden Apostolats“, daß „die Tat nichts weiter sein soll als der geordnete Überlauf der Kontemplation“. „Was die Mitglieder der Priesterbruderschaft auszeichnen soll“, sagt er, „ist die Betrachtung des gekreuzigten Jesus, daß man darin den Gipfel der göttlichen Liebe sieht, die bis zum größten Opfer führende Liebe. Das ist er, das ist unser Herr Jesus! Das macht das hauptsächliche Objekt der Betrachtung der Kirche aus.“

 

Unerschütterliche Gewißheit

„Missionare werden wir dadurch, daß wir das Blut des Herrn Jesus in den Herzen verbreiten wollen.“ „Man muß absolutes Vertrauen in die Position haben, die wir eingenommen haben“, schloß er, „denn das ist die Haltung der Kirche. Das ist nicht meine Haltung“, sagte er nachdrücklich, „das ist nicht ‚die Haltung von Erzbischof Lefebvre‘, es ist die Haltung der Kirche. Eines Tages wird der gesamte Rest zusammenbrechen.“[1 ]

 


 

"Wir betrachten Gott in der hl. Eucharistie. Jesu ist da, in unseren Händen gegenwärtig mit seinem Leib, seinem Blut, seiner Seele, und seiner Gottheit, in seiner Herrlichkeit, umgeben von allen Heilen und allen heiligen Engeln des Himmels.“

Erzbischof Marcel Lefebvre, Ecône am 4. Juli 1982

 


 

  • 1Text eines geistlichen Vortrags in Ecône am 3. Dezember 1982.