Die Akte des Lehramts
Zum Lehrplan dieses Spiritualitätsjahrs gehört jedoch auch ein besonderer Unterricht: die Akte des Lehramts. Treu dem Unterricht Pater Le Flochs, lässt Erzbischof Lefebvre die Enzykliken der Päpste über die Freimaurerei, den Liberalismus, den Modernismus und den Kommunismus studieren. So können die Seminaristen dieselbe Entdeckung machen wie er, als er im französischen Seminar in Rom war.
Sie entdecken, wie die Päpste den Liberalismus, den laizistischen Staat und den Modernismus beurteilt haben. Wenn auch antiliberale Autoren ihren Platz finden – Louis Veuillot, Kardinal Pie, Mgr. Freppel usw., – so sind doch die Päpste die Lehrmeister: Gregor XVI., Pius IX., Leo XIII., der hl. Pius X. Die Enzyklika Quas primas von Papst Pius XI. über das soziale Königtum Jesu Christi wird besonders aufmerksam gelesen. Die Devise des hl. Pius X., „alles in Christus erneuern“, ist der Dreh- und Angelpunkt dieses Kurses über das Lehramt der römischen Päpste.
Im Lichte der päpstlichen Lehren begreifen die Seminaristen, dass die drei hauptsächlichen Neuerungen des Zweiten Vatikanischen Konzils bereits verurteilten Irrtümern genau entsprechen:
- Die Unrichtigkeit der Religionsfreiheit wird hundert Jahre zuvor durch Quanta cura Pius' IX. aufgezeigt: die falschen Religionen haben kein natürliches Recht, in der Gesellschaft zu gedeihen. Leo XIII. stellt klar, dass sie jedoch um des Friedens willen toleriert werden können.
- Dem modernen Ökumenismus wird in Satis cognitum Leos XIII. entgegengetreten: es gibt keine andere Arche des Heils als die katholische Kirche.
- Die Kollegialität widerspricht der Lehre des Ersten Vatikanischen Konzils: nur Petrus und seinen Nachfolgern hat Christus die höchste Macht über die Hirten und die Schafe gegeben.
Von Anfang an tauchen die Seminaristen in das immerwährende Lehramt, den Nachhall der göttlichen Verfassung der Kirche ein, sie erwerben die Überzeugungen, welche die Seele ihres apostolischen Eifers sein werden: „Es ist nicht ‚die Wahrheit Erzbischof Lefebvres‘, der Sie folgen“, sagt ihnen der Gründer, „es ist die Wahrheit der Kirche, das, was sie immer gelehrt hat.“